Die Entstehung der Berliner Sammlung orientalischer Altertümer ist eng verbunden mit der Entwicklung der Assyriologie und dem Beginn der archäologischen Feldforschungen in den Regionen der einst blühenden altorientalischen Kulturen. Beides förderte in starkem Maße das Interesse an deren materiellen und ideellen Hinterlassenschaften, das zunächst in den Gündungen des Orient-Comités „behufs Erforschung der Trümmerstätten des Alten Orients“ (1877) und der Deutschen Orient-Gesellschaft zum „Studium des Orientalischen Alterthums im Allgemeinen, im Besonderen die Erforschung der alten Kulturstätten in Assyrien, Babylonien, Mesopotamien und anderen westasiatischen Ländern…“ (1898) seinen Ausdruck fand.
Mit der Gründung der „Vorderasiatischen Abtheilung“ der seinerzeit Königlich-Preußischen Museen (1899) waren die Voraussetzungen gegeben, die bis zu diesem Jahre von anderen Sammlungen mitbetreuten und zunächst im Alten und nachfolgend im Neuen Museum ausgestellten vorderasiatischen Altertümer in die Verantwortung eines Direktorates zu geben. Spektakuläre Ankäufe, Erwerbungen und Fundanteile aus deutschen Ausgrabungen legten den Grundstock für die schnell wachsenden Sammlungsbestände.
Die Eröffnung des Neubaues am Kupfergraben im Jahre 1930 (später Pergamonmuseum genannt) und die nur wenige Jahre zuvor in Berlin eingetroffenen Funde aus Assur und Babylon boten die lang ersehnte Möglichkeit, die vorderasiatischen Altertümer erstmalig in einer selbstständigen Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Konzeption von Rekonstruktionen monumentalen Architekturen folgend wurden als ‚Herzstück‘ des Vorderasiatischen Museums prachtvoll farbig glasierte Beispiele der Großarchitektur aus Babylon in den Dimensionen wieder aufgerichtet werden, die den originalen Abmessungen weitgehend angenähert sind. Mit dem Ischtar-Tor und der Prozessionsstraße von Babylon sowie der Thronsaalfassade des Königspalastes stellen die unter König Nebukadnezar II. (604-562 v. Chr.) erbauten und in Berlin in den Jahren 1928 bis 1930 rekonstruierten ‚Mauern von Babylon‘ als eines der Sieben Weltwunder der Antike einen einzigartigen Besuchermagneten dar.
Das Vorderasiatische Museum ist neben dem Louvre und dem British Museum eines der bedeutendsten Museen orientalischer Altertümer in Europa. Auf 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche vermittelt es einen Eindruck von der mehr als 6.000 Jahre umfassenden Kulturgeschichte in Vorderasien.
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